Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger kamen am 20. September in die Reichenberghalle, um die Analyse der beauftragten Verkehrsexperten anzuhören und sich anschließend aktiv einzubringen. Schließlich können die Planer ihre Überlegungen mit den Erfahrungen, Erkenntnissen und Anregungen der Reichelsheimer ergänzen und vertiefen.
Dominik Könighaus vom Büro R+T (Darmstadt) referierte eingehend über die vorgefundenen Verhältnisse und beleuchtete die Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer, den öffentlichen Nahverkehr sowie den fließenden und ruhenden Kraftfahrzeugverkehr. Vieles ist den Zuhörern natürlich geläufig, manches lässt aber doch aufhorchen. Zum Beispiel, dass von den etwas über 500 Parkständen im Untersuchungsgebiet im Schnitt kaum mehr als 50% belegt sind.
Die Verkehrsplaner haben schließlich Vorschläge für verbindliche Planungsziele formuliert, die auf recht breite Zustimmung stießen. Die Planungsziele wurden durch konkrete Vorschläge aus dem Publikum ergänzt und dann bewertet. Besonderen Zuspruch erhielten dabei unter anderem folgende Planungsziele:
- Die Dominanz des KfZ-Verkehrs an den Hauptverkehrsstraßen reduzieren
- Bismarckstraße komplett als verkehrsberuhigten Bereich ausweisen
- Geschwindigkeitsanpassung in Konrad-Adenauer-Allee, Darmstädter und Heidelberger Straße
- Eine Regelung für Anwohnerparken schaffen
- Erweiterung und Optimierung von Fahrrad-Abstellmöglichkeiten
- Verbesserung beim Betrieb eines Bürgerbusses
An drei Thementischen wurden die lokalen Besonderheiten im Ortskern von Reichelsheim weiter diskutiert. Immer wieder wurde dabei das Parken ins Spiel gebracht. Letztendlich war jedoch Konsens, dass für die Verbesserung der Bedingungen für Fußgänger (ausreichende Gehwegbreiten) auch eine Reduzierung von Parkständen erfolgen muss. In sensiblen Straßenabschnitten des Ortskerns wird weitergehende Verkehrsberuhigung gewünscht. Ergo: die Dominanz des motorisierten Verkehrs soll künftig zugunsten von Fußgängern und Radfahrenden zurückgenommen werden.
Das teilräumliche Mobilitätskonzept wird nun weiter ausgearbeitet. Anfang 2024 werden die Gemeindegremien befinden, ob es Grundlage für konkrete Maßnahmen in Reichelsheim sein wird. Diese können dann über das Programm „Lebendige Zentren“ maßgeblich finanziert werden.